Von wilden Schluchten, malerischen Seegemeinden und so mancher tollen Knolle
Wo liegt der Grand Canyon vom Bodensee? Welche Seegemeinde überrascht mit einer magischen Säule? Wo isst der Teufel zu Mittag? Und was ist eigentlich eine Höri-Bülle?!? Auf den Spuren dieser und noch weiterer interessanter Fragen zum Thema Bodensee und seine Kultur wandeln Sie während Ihrer Ferien am Schwäbischen Meer. Dabei bildet insbesondere der westliche Teil des Bodensees eine Wiege der lokalen Seetraditionen. So geht beispielsweise der deutsche Seenamen Bodensee auf die kleine Seegemeinde Bodman zurück, die als mittelalterliche Münzstätte, Königspfalz der Franken und Herzogssitz der Alemannen einst so große politische Bedeutung innehatte, dass der an sie grenzende See schließlich den Namen `Bodman-See´ erhielt.
Unterwegs im Bodensee Canyon
Nur wenige Kilometer von diesem onomastischen Herzen des Bodensees entfernt, erstreckt sich mit der Marienschlucht auch der so genannte `Bodensee Grand Canyon´. Als tiefe Furche in die Steiluferlandschaft zwischen Bodman und Konstanz-Wallhausen gefräst, misst die Schlucht eine Tiefe von maximal 100 Metern und eine Länge von insgesamt 4 Kilometern. Ein wildromantischer Steg führt entlang der wuchtigen Klippen, durch mächtige Felsentore und über das gurgelnde Bächlein. Er endet direkt am Strand vom Bodensee, wo sich mit einem Kiosk und einem Fähranleger eine hervorragende touristische Infrastruktur befindet. Oberhalb der Marienschlucht sorgen aber auch Parkplätze für individuelle Anreisemöglichkeiten.
Teufelstische und magische Säulen
Zwischen der Marienschlucht und Konstanz-Wallhausen tritt bei Niedrigwasser der sogenannte Teufelstisch unter die sichtbare Wasseroberfläche. Als solitäre Felsnadel, die als geologische Formation mit den Felsen der Marienschlucht korrespondiert und sich durch ihr flaches, tischartiges Plateau auszeichnet, ist sie für Kanufahrer und Schiffe mit dem Seezeichen Nummer 22 markiert. Einige Kilometer östlich bewacht den Eingang zum Überlinger See die Seestadt Meersburg, wo sich mit der Magischen Säule eines der bekannten Kunstobjekte des Bodenseebildhauers Peter Lenk befindet. Mal als satirischer Rückblick auf die Lokalgeschichte und deren Hauptfiguren, mal als aktuelle Kritik an gesellschaftspolitischen Strukturen zieren Peter Lenks Kunstwerke aber nicht nur Meersburg. So treffen Sie beispielsweise in Konstanz auf den Lenk-Brunnen `Konstanzer Triumphbogen´ auf der Laube und die Imperia an der Hafeneinfahrt. In Überlingen auf den Bodenseereiter-Brunnen, in Bodman-Ludwigshafen auf das Relief `Ludwigs Erben´ sowie in Stockach auf den `Ehrenwortbuben´ und das `U-Boot U20´.
In Hülle und Fülle ehrt die Höri ihre Bülle
Aus dem Alemannischen Dialekt stammt das Wort Bülle für die hochdeutsche Speisezwiebel. Außen rot-braun gefärbt, innen von weichem Fleisch geprägt, zeichnet sich die Höri-Bülle insbesondere durch ihr eher mildes und zartes Aroma aus. Weniger scharf, dafür umso würziger eignet sich die Höri-Bülle für den rohen Verzehr in Form von Salateinlage hervorragend. Da ihr traditionelles Anbaugebiet sich auf die Bodenseehalbinsel Höri begrenzt, ist die Höri-Bülle eine kostbare und einzigartige regionale Spezialität, die auf den Märkten von Konstanz, Moos, Iznang, Öhningen, Radolfzell und Bankholzen in Form von Zwiebelzöpfen gekauft werden kann. Der Anbau von Höri-Zwiebeln ist bis ins Frühmittelalter nachweisbar, als im 8. Jahrhundert der Geschichtsschreiber des Klosters Reichenau diesen dokumentierte.